Montag, 31 März 2025 19:19

Riedbahn nach Sanierung leistungsfähiger, aber weiter überlastet

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Erneuerung der Eisenbahninfrastruktur Erneuerung der Eisenbahninfrastruktur pixabay/Foto illustrativ

Die Generalsanierung der stark befahrenen Riedbahnstrecke zeigt erste messbare Erfolge. Gleichzeitig bleibt die Infrastruktur zwischen Mannheim und Frankfurt hoch belastet.

Inhaltsverzeichnis:

Deutliche Fortschritte laut Deutsche Bahn und Philipp Nagl

Seit der Wiederinbetriebnahme der Riedbahn im Dezember 2024 sind deutliche Verbesserungen im Bahnverkehr messbar. Die Strecke zählt zu den wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen in Deutschland. In nur fünf Monaten wurde die alte Technik vollständig ersetzt. Dazu gehörten Gleise, Weichen sowie Leit- und Sicherungssysteme. Die Sanierung war Teil eines Pilotprojekts der Deutschen Bahn zur Verbesserung der Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit auf Hauptstrecken.

Die Pünktlichkeit im Nahverkehr stieg um 20 Prozentpunkte, während sich Verspätungen im Fernverkehr um rund 33 Prozent reduzierten. Auch die Zahl der infrastrukturbedingten Störungen ging um 27 % zurück. Diese Zahlen veröffentlichte die Deutsche Bahn etwa 100 Tage nach Wiederaufnahme des Betriebs.

Laut Philipp Nagl, Vorstandsvorsitzender der DB InfraGO AG, ist man mit dem bisherigen Verlauf des Projekts zufrieden. Im Februar 2025 fuhren täglich 345 Züge auf der Strecke, im Vorjahreszeitraum waren es noch 329. Die Leistungssteigerung belege die Wirkung der Sanierung, betont Nagl.

Engpässe bleiben trotz Modernisierung bestehen

Trotz aller Fortschritte bleibt die Riedbahn ein Nadelöhr für den Bahnverkehr. Der hohe Anteil an Fern- und Güterzügen schränkt den Ausbau des Nahverkehrs weiterhin ein. Auch die angestrebte Taktverdichtung im Regionalverkehr stößt an Grenzen. Nagl verweist auf das geplante Neubauprojekt Frankfurt–Mannheim, das künftig eine Entlastung bringen soll, indem es Fernzüge aufnimmt.

Bereits jetzt sei erkennbar, dass das System an seine Kapazitätsgrenze stößt. Besonders während der Hauptverkehrszeiten bleibt die Strecke stark ausgelastet. Hierdurch entsteht Gedränge, was die Nutzung für Pendler erschwert.

Kritik vom Fahrgastverband durch Thomas Mroczek

Thomas Mroczek vom Fahrgastverband Pro Bahn sieht weiterhin strukturelle Mängel. Laut ihm sei das Projekt noch nicht vollständig abgeschlossen. Nördlich von Biblis könnten ICE-Züge noch nicht mit Höchstgeschwindigkeit fahren. Zudem fehle weiterhin Stellwerkspersonal, was zu neuen Verspätungen führe.

Bereits wenige Tage nach der Wiedereröffnung traten erneut Störungen auf. Der Verband beobachtet die Strecke daher weiterhin kritisch. Die vollständige Inbetriebnahme und Verfügbarkeit aller Systeme sei noch nicht erreicht.

Positive Bewertung des Ersatzverkehrs während Bauphase

Während der fünfmonatigen Bauzeit setzte die Deutsche Bahn ein umfassendes Ersatzkonzept um. Dazu zählten:

  • Ersatzbusverkehr für Nahverkehrsreisende
  • Umleitungen für Fern- und Güterzüge
  • Vollständiger Austausch veralteter Technik

Fahrgäste bewerteten den angebotenen Ersatzverkehr mit der Note 1,75. Das zeigt, dass die Maßnahmen insgesamt gut angenommen wurden. Die Sanierung der Riedbahn gilt daher als wichtiger Schritt hin zu einem moderneren Schienennetz. Doch bis zur vollständigen Entlastung der Strecke bleiben weitere Maßnahmen notwendig.

Quelle: MANNHEIM24, www.24edu.info/de