Mittwoch, 16 Oktober 2024 20:00

Konferenz zu Cybersicherheit in Mannheim

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Cybersicherheit Cybersicherheit pixabay / Foto illustrativ

In Mannheim fand eine zweitägige Konferenz zur Cybersicherheit statt, die am Mittwoch begann und am Donnerstag abgeschlossen wurde. Experten aus Wirtschaft, Forschung und Politik diskutierten zentrale Themen rund um die Sicherheit digitaler Netzwerke und IT-Systeme. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Mannheimer IT-Sicherheitsfirma "Sama Partners". Im Mittelpunkt standen Fragen, wie Unternehmen und Institutionen sich besser vor Cyberangriffen schützen können.

Cyberkriminalität ist ein florierender Wirtschaftszweig

Cyberangriffe mit sogenannter Ransomware stellen eine wachsende Bedrohung dar, wie Ali Mabrouk, Geschäftsführer von Sama Partners, auf der Konferenz betonte. Ransomware ist Schadsoftware, die den Zugriff auf Daten oder Systeme blockiert, bis ein Lösegeld gezahlt wird. Mabrouk bestätigte, dass auch Unternehmen aus der Rhein-Neckar-Region betroffen sind. Er wies darauf hin, dass Cyberkriminalität mittlerweile zu einem "florierenden Wirtschaftszweig" geworden sei, in dem Hacker mit minimalen Kosten hohe Gewinne erzielen und dabei keine Steuern zahlen.

Mabrouk machte deutlich, dass viele Cyberangriffe durch staatlich unterstützte Netzwerke durchgeführt werden, insbesondere aus Ländern wie Russland und China. Politisch motivierte Angriffe haben in den letzten Jahren zugenommen, wobei China oft auch wirtschaftliche Spionage betreibt. Dies erfordert eine engere Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, um effektiver gegen solche Bedrohungen vorzugehen.

Schutz der Bundeswehr vor Cyberangriffen

Auch die Bundeswehr war auf der Konferenz vertreten. Norbert Jäger, Oberstleutnant im Kommando "Cyber- und Informationsraum" der Bundeswehr in Bonn, sprach über die Herausforderungen, die die Bundeswehr in Bezug auf Cybersicherheit zu bewältigen hat. Er betonte, dass die Bundeswehr eng mit dem Bundesamt für Sicherheit und Informationstechnik (BSI) zusammenarbeitet, um ihre Systeme zu schützen. Jäger räumte jedoch ein, dass ein "lückenloser Schutz" nicht möglich sei. Er verwies auf die zunehmenden Cyberangriffe, insbesondere von russischen Akteuren, die versucht seien, deutsche Institutionen zu destabilisieren.

Jäger erklärte, dass die Bundeswehr keine hundertprozentige Sicherheit gewährleisten kann, aber ständig an der Verbesserung ihrer Verteidigungsstrategien arbeitet. Dabei sei es entscheidend, die Werkzeuge und Taktiken der Angreifer zu verstehen, um effektive Schutzmaßnahmen zu entwickeln.

Herausforderungen und Lösungen in der Region Rhein-Neckar

Mabrouk hob auch hervor, dass sich die Unternehmen, Verwaltungen und Forschungseinrichtungen der Rhein-Neckar-Region immer besser gegen Cyberangriffe wappnen. Der Wissensstand in der Region sei hoch, und es gebe einen klaren politischen Willen, Cybersicherheit zu fördern. Große Unternehmen wie BASF und SAP seien sich der Bedeutung von IT-Sicherheit bewusst und würden ihre Maßnahmen entsprechend verstärken.

Die Region hat das Potenzial, ein führendes Ökosystem für Cybersicherheit zu entwickeln, erklärte Mabrouk. Dies erfordere jedoch weitere Zusammenarbeit und den kontinuierlichen Austausch von Know-how zwischen verschiedenen Akteuren.

Cybersicherheit als gemeinsames Ziel

Die Konferenz in Mannheim verdeutlichte, dass Cybersicherheit eine zunehmende Herausforderung darstellt, die nicht nur Unternehmen, sondern auch staatliche Institutionen betrifft. Die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Forschung und Politik ist entscheidend, um effektive Schutzmaßnahmen zu entwickeln. Unternehmen müssen sich auf die stetig wachsenden Bedrohungen einstellen und ihre IT-Infrastrukturen kontinuierlich verbessern.

Quelle: www.sn2.eu/de, swr.de