Personalengpässe und innovative Rekrutierungsstrategien
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) verweist auf die drängende Knappheit qualifizierten Personals im öffentlichen Nahverkehr. Laut einer Aussage des VDV-Sprechers wird "jeder Hebel in Bewegung gesetzt", um diese Engpässe zu überwinden. Vor allem in Zeiten, in denen politischer Druck besteht, das Verkehrsangebot im Sinne von Klimaschutz und Verkehrssicherheit zu erweitern, suchen Verkehrsbetriebe aktiv nach neuen Wegen, um Arbeitskräfte zu gewinnen.
Ausbildung und Einsatz von Studenten
Die Rhein-Neckar-Verkehrsgesellschaft (rnv) in Mannheim ist ein Pionier in der Beschäftigung von Studenten als Straßenbahnfahrer. Seit den 1990er-Jahren bietet das Unternehmen ein speziell angepasstes Ausbildungsprogramm für Studenten an. Trotz einer verkürzten Ausbildungszeit von vier auf zwei Monate bleibt der Lehrplan in Theorie und Praxis unverändert dicht und anspruchsvoll. Die Kosten für die Ausbildung belaufen sich pro Person auf etwa 20.000 Euro. Der Einstiegslohn von 18,56 Euro pro Stunde liegt deutlich über dem gesetzlichen Mindestlohn und soll die Attraktivität der Position steigern.
Auswirkungen und Zukunftsaussichten
Die rnv beschäftigt aktuell rund 1200 Straßenbahnfahrer sowie 25 Studenten, was zeigt, dass diese Strategie auf einem guten Weg ist, den Personalmangel abzumildern. Bundesweit gibt es etwa 17.300 Tramfahrer, deren Zahl durch den Einsatz von studentischen Aushilfen weiter unterstützt werden könnte. Diese Entwicklung könnte ein Modell für andere Städte und Regionen darstellen, die ähnliche Herausforderungen im öffentlichen Nahverkehr zu bewältigen haben.
Quelle: TAG24