Inhaltsverzeichnis:
- Sulaiman A. zeigte auffälliges Verhalten
- Videos über den Gaza-Krieg belasteten ihn stark
- Drohungen gegen die Ehefrau nach der Tat
- Verfahren in Stuttgart könnte vorzeitig enden
Sulaiman A. zeigte auffälliges Verhalten
Nach Angaben seiner Ehefrau habe sich Sulaiman A. in den Wochen vor dem Angriff auffällig verändert. Er habe sich oft zurückgezogen, war weniger motiviert und klagte regelmäßig über starke Kopfschmerzen. Die Konzentration in der Abendrealschule sei ihm schwergefallen. Seine Frau berichtete, dass sie ihn mehrmals weinen sah – für sie ein ungewöhnliches Verhalten.
Der gemeinsame Sohn war nur vier Monate vor dem Angriff mit einer Herzkrankheit geboren worden. Diese familiäre Belastung habe den Alltag zusätzlich erschwert. Sulaiman A. habe laut seiner Ehefrau über Erschöpfung geklagt. Die junge Frau gab an, damals bereits beunruhigt gewesen zu sein, ohne die Veränderung genau deuten zu können.
Videos über den Gaza-Krieg belasteten ihn stark
Kurz vor der Tat habe sich Sulaiman A. regelmäßig Videos zu den Angriffen im Gazastreifen angesehen. Diese Aufnahmen hätten ihn psychisch stark mitgenommen. Laut Aussage seiner Frau sei er nach dem Ansehen dieser Inhalte tief betroffen gewesen.
Während der Verhandlung brach die Zeugin mehrfach in Tränen aus. Sie sprach auch über die emotionale Distanz zwischen ihr und dem Angeklagten. Obwohl sie ihm gelegentlich zulächelte, sei der Zorn auf ihren Mann noch nicht verflogen. Ihre Worte machten deutlich, wie sehr sie mit der Situation ringt. Die junge Frau betonte, dass sie vieles nicht verstehen könne, was geschehen sei.
Drohungen gegen die Ehefrau nach der Tat
Nach dem Angriff in Mannheim wurde die Ehefrau des Angeklagten selbst zur Zielscheibe. Ihr Anwalt berichtete, dass sie mehrfach bedroht worden sei. Die Polizei habe sie unter Schutz gestellt. Die Belastung durch die Tat sei für sie weiterhin enorm.
Die Familie lebte bis zum Angriff gemeinsam in Heppenheim im Kreis Bergstraße. Nach den Vorfällen änderte sich das Leben der Frau und ihrer Kinder grundlegend. Laut ihrem Anwalt habe sie besonders unter psychischem Druck gestanden, ausgelöst durch Drohungen und öffentliche Aufmerksamkeit.
Verfahren in Stuttgart könnte vorzeitig enden
Das Staatsschutzverfahren am Oberlandesgericht Stuttgart-Stammheim läuft seit Mitte Februar. Angeklagt ist Sulaiman A. unter anderem wegen Mordes und versuchten Mordes. Er soll am 31. Mai 2024 auf dem Marktplatz in Mannheim sechs Menschen mit einem Messer verletzt haben. Polizist Rouven Laur starb wenig später an seinen Verletzungen.
Ein Sprecher des Gerichts erklärte, dass die Beweisaufnahme möglicherweise schon in der kommenden Woche abgeschlossen werden könne. Ein Urteil könnte dann bereits Mitte September fallen. Ursprünglich waren Verhandlungstage bis Oktober angesetzt. Gericht und Bundesanwaltschaft äußerten sich bislang nicht zum möglichen Abschlussdatum.
Quelle: SWR, www.patizonet.com/de/