Freitag, 31 Oktober 2025 12:18

Prozessauftakt gegen mutmaßlichen Amokfahrer von Mannheim

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Polizei sichert den Tatort in der Mannheimer Innenstadt. Polizei sichert den Tatort in der Mannheimer Innenstadt. Foto: Pixabay/Pixabay-Lizenz

Am Freitag begann vor dem Landgericht Mannheim der Prozess gegen den mutmaßlichen Amokfahrer Alexander S. Der 40-Jährige soll am 3. März in der Innenstadt zwei Menschen getötet und 14 weitere verletzt haben, fünf davon schwer. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Mord, versuchten Mord und gefährliche Körperverletzung vor.

Inhaltsverzeichnis:

Tatablauf am Friedrichsring

Laut Anklage hielt Alexander S. gegen 12.14 Uhr an einer roten Ampel am Friedrichsring in Höhe des Wasserturms. Während des Wartens soll er den Link zu einem Lied auf seinem Messenger-Status veröffentlicht haben. Kurz darauf überfuhr er die Ampel und raste mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Fußgängerzone. Ziel des Angeklagten war es laut Oberstaatsanwältin Jeannette Zipperer, eine unbestimmte Zahl von Menschen zu töten.

Zunächst erfasste der Angeklagte zwei Männer. Einer wurde leicht verletzt, der andere erlitt Knochenbrüche und Kopfverletzungen. Danach beschleunigte er weiter auf bis zu 80 km/h. Nach rund 350 Metern steuerte er sein Auto gezielt auf einen 54-jährigen Fußgänger, der kurz darauf an seinen Verletzungen starb.

Angriff am Paradeplatz

Trotz beschädigtem Reifen setzte Alexander S. seine Fahrt fort. Am Paradeplatz lenkte er den Wagen in eine Menschenmenge. Eine 83-jährige Frau wurde so schwer getroffen, dass sie wenige Minuten später starb. Einer weiteren Frau wurden beide Unterschenkel abgetrennt. Die Szene spielte sich mitten in der Mannheimer Innenstadt ab und löste große Bestürzung aus.

Anschließend erfasste der Fahrer weitere Passanten, darunter eine Mutter mit ihrem zweijährigen Sohn und eine Frau mit einem Rollator. Beide Frauen erlitten Knochenbrüche, das Kind wurde leicht verletzt. Ähnliche Fälle von gefährlichen Fahrmanövern sorgten bereits in der Region für Aufsehen, etwa beim gefährlichen Raser-Vorfall in Heidelberg.

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Festnahme durch Taxifahrer

Ein Taxifahrer nahm die Verfolgung auf und konnte den Wagen des Angeklagten in einer Sackgasse stoppen. Alexander S. stieg aus, zielte mit einer Schreckschusspistole auf den Fahrer und gab einen Schuss in die Luft ab. Der Taxifahrer erlitt einen Schock und musste medizinisch behandelt werden. Die Polizei nahm den Täter später in Hafennähe fest. Er hatte sich zuvor selbst mit der Waffe verletzt.

Der Taxifahrer, die Mutter mit dem Kind und zwei weitere Opfer treten im Verfahren als Nebenkläger auf. Informationen über die Folgen des Vorfalls finden sich auch in der Amokfahrt-Berichterstattung aus Mannheim.

Psychische Erkrankung und Prozessverlauf

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft leidet der Angeklagte seit Jahren an einer psychischen Erkrankung. Eine verminderte Schuldfähigkeit könne daher nicht ausgeschlossen werden. Der psychiatrische Sachverständige soll prüfen, ob Alexander S. in ein Krankenhaus eingewiesen werden muss. Der Vorsitzende Richter Gerd Rackwitz kündigte an, die rechtlichen Voraussetzungen hierfür zu untersuchen.

Verteidiger Uwe Kosmala erklärte, sein Mandant bestreite die Tat nicht. Nach eigenen Angaben habe er bereits am Tag vor dem Rosenmontag den Entschluss zu der Tat gefasst. Er habe sich in einer seelischen Krise befunden und sowohl sich selbst als auch andere töten wollen.

Das Verfahren umfasst 13 Verhandlungstage. Ein Urteil könnte noch vor Weihnachten fallen. Weitere Prozesse in der Region, wie der laufende Prozess gegen junge Männer in Mannheim, zeigen die wachsende Bedeutung solcher Gerichtsverfahren für die öffentliche Sicherheit.

Quelle: MANNHEIMER MORGEN, webrivaig.com/de